Hallux valgus OP: alles Wissenswerte zum Eingriff
Eine Hallux valgus OP wird meist dann in Betracht gezogen, wenn konservative Behandlungsmethoden wie orthopädische Schuhe oder Einlagen nicht mehr ausreichen und die Beschwerden für den Patienten allmählich zu groß werden. Neben Hallux valgus Übungen und weiteren Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten ist eine Operation somit eine weitere Maßnahme, um die Schmerzen im Fuß zu lindern und die Fehlstellung der Großzehe zu korrigieren. Genauere Informationen zu den Ursachen und Symptomen, dem Verlauf und der Diagnose finden Sie in unserem ausführlichen Ratgeber zur Fehlstellung Hallux valgus (im Übrigen auch Ballenzeh genannt). Nachfolgend konzentrieren wir uns auf die verschiedenen OP-Methoden, den Verlauf eines solchen Eingriffs und die Nachbehandlung der operierten Zehe. Außerdem klären wir direkt zu Beginn die Frage, wann eine Hallux valgus OP überhaupt notwendig wird.
Wann ist eine Hallux valgus OP notwendig?
Auf diese Frage gibt es keine allgemeingültige Antwort. Die nachfolgenden Kriterien, wie zum Beispiel das Schmerzempfinden, sind von Person zu Person unterschiedlich, sodass jeder Fall ganz individuell zu betrachten ist. Mediziner unterscheiden zudem zwischen verschiedenen Schweregraden des Hallux valgus und ordnen die Fehlstellung einem bestimmten Stadium zu. Mitunter spielen eventuelle Vorerkrankungen wie Rheuma, Arthrose oder Diabetes eine ebenso wichtige Rolle, die bei der Entscheidung berücksichtigt werden sollten.
Folgende Kriterien können für eine Hallux valgus Operation sprechen:
- Sichtbare Fehlstellung: Die Großzehe neigt sich deutlich sichtbar in Richtung der Kleinzehen – die Fehlstellung ist also stark ausgeprägt.
- Starke Schmerzen: Sie haben anhaltende und enorme Schmerzen im Bereich der Großzehe oder auch im gesamten Gelenk, insbesondere beim Gehen und Laufen.
- Bewegungseinschränkung: Sie haben Schwierigkeiten beim Bewegen der Großzehe und sind massiv in Ihrer Mobilität eingeschränkt.
- Konservative Maßnahmen ohne Erfolg: Konservative Behandlungsmethoden wie orthopädische Schuhe, Einlagen und weitere Hallux valgus Hilfsmittel bieten keine ausreichende Linderung der Beschwerden.
- Geringere Lebensqualität: Der Alltag wird erheblich beeinträchtigt und auch Aktivitäten wie Sport sind nicht mehr möglich. Das wirkt sich wiederum negativ auf die allgemeine Lebensqualität aus.
Stehen Sie vor der Entscheidung für oder gegen eine Hallux valgus Operation, sollten Sie in jedem Fall einen Arzt aufsuchen und sich professionell beraten lassen. Dieser bespricht gemeinsam mit Ihnen den Schweregrad Ihrer Fehlstellung und die Notwendigkeit einer Operation – denn einen solchen Eingriff sollten Sie nicht nur aufgrund von kosmetischen Gründen durchführen lassen.
Hallux operieren: Welche OP-Methoden gibt es?
Nach einer gründlichen Recherche und diversen Gesprächen mit Spezialisten steht fest: Sie möchten Ihren Hallux valgus operieren lassen. Im Rahmen eines solchen medizinischen Verfahrens kommt es zur Knochenumstellung und sogenannten Weichteileingriffen, zu denen die Korrektur der Sehnen und der Gelenkkapseln zählen. Bei der Hallux valgus Operation kommen also verschiedenste Verfahren zum Einsatz. Es gibt dabei weit über 100 verschiedene OP-Methoden, die Ärzte bei Patienten anwenden, um die Großzehe wieder in eine korrekte Position zu bringen. Nachfolgend beschränken wir uns jedoch nur auf die bekanntesten Techniken, die im Rahmen einer Hallux OP angewendet werden können. Wie lange eine Hallux Operation dauert, ist ebenfalls abhängig von der jeweils gewählten Methode – im Regelfall beträgt die Dauer der OP aber etwa zwischen 30 und 120 Minuten.
Knochenumstellung (Osteotomie)
In den meisten Fällen erfolgt die Hallux valgus Korrektur durch eine Umstellung des Mittelfußknochens, eine sogenannte Osteotomie. Dabei wird der Mittelfußknochen zunächst durchtrennt und dann neu ausgerichtet, um die Zehe zu begradigen. Diese Vorgehensweise bietet sich vor allem bei leichten bis mittelschweren Fehlstellungen der Großzehe an.
- Chevron-Osteotomie (auch als Osteotomie nach Austin bekannt): Bei dieser Methode wird zunächst ein v- oder l-förmiger Schnitt im ersten Mittelfußknochen vorgenommen. Anschließend wird der Knochen neu positioniert und mit Schrauben oder Implantaten fixiert.
- Scarf-Osteotomie: Der Schaft des ersten Mittelfußknochens wird bei dieser Operationstechnik z-förmig durchtrennt. Das Mittelfußköpfchen wird anschließend verschoben und mit Schrauben fixiert.
- Akin-Osteotomie: Die Hallux valgus Korrektur erfolgt bei dieser Behandlungsmethode durch die Entfernung eines kleinen Knochenkeiles vom Großzehengrundgelenk. Auch hier wird der korrigierte Knochenabschnitt bzw. die Zehe durch Schrauben in der gewünschten Position gehalten.
Versteifung des Gelenks (Arthrodese)
Anders als bei der Osteotomie wird bei einer sogenannten Arthrodese das Großzehengrundgelenk versteift. Dieses Vorgehen findet insbesondere bei schweren Fehlstellungen der Zehe Anwendung. Mit zu den bekanntesten OP-Methoden zählt unter anderem die Lapidus-Arthrodese. Im Rahmen dieser Behandlung wird zunächst ein kleiner Knochenkeil im Gelenk entfernt. Der erste Mittelfußknochen wird anschließend mit dem Fußwurzelknochen durch Schrauben oder Metallplatten fixiert, wodurch es zur sogenannten Versteifung des Großzehengrundgelenks kommt.
Welche OP-Methode ist die richtige für mich?
Jede dieser OP-Methoden bietet ihre Vor- und Nachteile. Welche Methode am besten für Sie geeignet ist, hängt von Faktoren wie der Schwere der Fehlstellung, Ihrer Anatomie und den Empfehlungen Ihres Arztes ab. Lassen Sie sich vorab ausgiebig von einem medizinischen Fachmann beraten und führen Sie mehrere Gespräche mit Spezialisten, bevor Sie eine Entscheidung treffen.
Wann sollte eine Hallux OP am besten durchgeführt werden?
Im Rahmen einer solchen Beratung können Sie ebenfalls abklären, ob die Hallux valgus OP eher im Sommer oder im Winter durchgeführt werden soll. Auch dies ist abhängig von Ihren persönlichen Präferenzen und Ihrem Lebensstil. Treiben Sie beispielsweise gegen Ende des Jahres gerne Wintersport, ist eine solche OP wohl eher im Sommer zu empfehlen. In den wärmeren Monaten gestaltet sich das Tragen des Verbandsschuhs hingegen aufgrund der kürzeren Kleidung etwas einfacher und angenehmer.
Nachbehandlung: Wie geht es nach der Hallux valgus Korrektur weiter?
Die Nachbehandlung nach einer Hallux Operation ist in jedem Fall entscheidend, um eine bestmögliche Genesung zu gewährleisten und die Erfolgschancen des Eingriffs zu erhöhen. Der Aufenthalt in der Klinik beschränkt sich meist auf wenige Tage. Doch auch zuhause sind anschließend einige Schritte und Empfehlungen zu beachten:
- Spezielle Schuhe und Schienen: Unmittelbar nach der Operation muss ein sogenannter Vorfußentlastungsschuh getragen werden. Dadurch werden der betroffene Zeh, das Gelenk und der gesamte Fuß bestmöglich geschont. Im Anschluss daran folgen spezielle Bandagen oder Schienen, um den Fuß auch im weiteren Heilungsverlauf stabil zu halten.
- Ruhigstellung und Entlastung: In den ersten Wochen nach der Operation ist eine Schonung des operierten Fußes enorm wichtig. Belasten Sie diesen so wenig wie möglich und vermeiden Sie vor allem in der ersten Zeit Tätigkeiten wie Autofahren oder Sport. Als weitere Unterstützung bieten sich Krücken an, die dabei helfen, das Gewicht insbesondere von der Großzehe zu nehmen. Lagern Sie den Fuß zudem hoch, um Schwellungen und Schmerzen entgegenzuwirken. Ab wann Sie Ihren Fuß nach einer Hallux valgus OP wieder belasten dürfen, ist je nach Operationsmethode und Heilungsprozess unterschiedlich. In der Regel empfehlen Ärzte eine volle Belastung erst wieder nach vier bis sechs Wochen.
- Physiotherapie: Ist der Genesungsprozess weiter fortgeschritten, kann nach etwa vier bis sechs Wochen bei Bedarf auch Physiotherapie verordnet werden. Die gezielten Übungen helfen dabei, die Beweglichkeit und Kraft im Fuß wieder zu stärken und die Schmerzen weiter zu lindern.
- Geduld und Erholung: Die Genesung nach einer Hallux valgus Operation kann mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Daher ist es umso wichtiger, dass Sie sich und Ihrem Körper die nötige Ruhe und ausreichend Zeit zur Regeneration geben. Nur so fördern Sie den Heilungsprozess Ihre Fußes und erzielen am Ende ein optimales Ergebnis der korrigierten Großzehe. Die Dauer der Krankschreibung ist auch hier abhängig von Ihrem Berufsfeld und kann zwischen zwei und sechs Wochen betragen.
Bequem und unterstützend: die richtigen Schuhe nach einer Hallux valgus OP
Ist der Heilungsprozess der operierten Zehe vollständig abgeschlossen, können Sie mit dem richtigen Schuhwerk zu noch mehr Wohlbefinden beim Gehen und Laufen beitragen. Praktischerweise finden Sie bei Avena spezielle Hallux-Schuhe f ür Damen und Herren, die Sie auch nach einer Hallux Operation problemlos tragen können. Diese bieten den entscheidenden Vorteil, dass sie durch den weiten Schnitt und die nahtfreie Verarbeitung den Druck von den empfindlichen Stellen am Fuß bzw. an der Zehe nehmen und auch bei eventuell aufkommenden Schwellungen für ein angenehmes Tragegefühl sorgen.